Am 1. Juli 2016 fiel der Startschuss für das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderte Projekt „Basissystem Industrie 4.0“ (BaSys 4.0). Ziel ist die Entwicklung eines „Betriebssystems“ für Produktionsanlagen, das die effiziente Wandelbarkeit eines Produktionsprozesses als zentrale Herausforderung der vierten industriellen Revolution unterstützt. Das Projekt wird mit 12 Mio. Euro gefördert und läuft über drei Jahre. Koordinator ist das Fraunhofer-Institut für Experimentelles Software Engineering IESE, das heute das erste große Projektkickoff an seinem Standort in Kaiserslautern veranstaltet.
Die Wirtschaft steht an der Schwelle zur vierten industriellen Revolution. Um international wettbewerbsfähig zu bleiben, muss sich das verarbeitende Gewerbe neuen Anforderungen stellen. Produkte müssen in immer mehr Varianten produziert werden. Stückzahlen für einzelne Varianten werden reduziert – bis hin zu Kunden, die explizit die Massenproduktion von Produkten mit der Losgröße 1 anfragen. Dennoch sind die Produktionskosten gering zu halten, wenn ein Unternehmen an internationalen Märkten bestehen will.
BaSys4.0 soll als „Betriebssystem“ für Fertigungsanlagen die effiziente Umstellung eines Produktionsprozesses unterstützen. Um eine Prozessplanung und Wandlung in Echtzeit zu gewährleisten, muss ein ganzheitliches Prozessabbild bereitgestellt werden, das sämtliche Daten über eine gemeinsame Schnittstelle transferiert. Alle Dienste und Daten des Prozesses müssen dafür in einem einheitlichen Format vorliegen, das jederzeit um weitere Dienste und Daten erweitert werden kann. Mithilfe des „Betriebssystems“ BaSys4.0 werden sich Fertigungsprozesse bei Erscheinen eines neuen Produkts schnell anpassen lassen, sodass auch alle Zulieferteile automatisch und rechtzeitig zur Verfügung stehen. Dazu Dr. Thomas Kuhn, Abteilungsleiter Embedded Software Engineering am Fraunhofer IESE: „Durch das sinkende Risiko für neue Produkte ergeben sich auch Chancen für kleinere, sehr innovative Unternehmen. Verbraucher werden von neuen Produkten profitieren, für die es bei traditioneller Fertigung und den damit verbundenen hohen Preisen keinen Markt gegeben hätte.“
BaSys 4.0 ist ein Verbundprojekt von insgesamt 15 Partnern. Die Projektpartner vertreten ein breites Spektrum an Unternehmen sowie universitären und außeruniversitären Forschungseinrichtungen.
Das Verbundprojekt im Überblick:
- Verbundprojekt: Basissystem Industrie 4.0 (BaSys4.0)
- Koordinator: Fraunhofer-Institut für Experimentelles Software Engineering IESE
- Fördersumme: 12 Mio. €
- Projektlaufzeit: 01.07.2016 – 31.07.2019
Projektpartner: ABB Ltd., Bosch Rexroth AG, DFKI GmbH, Eclipse Foundation, Festo AG & Co. KG, FORTISS GmbH, ITQ GmbH, KUKA Roboter GmbH, PSI Automotive & Industry GmbH, Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule (RWTH) Aachen, Robert Bosch GmbH, SMS Group GmbH, SYSGO AG, ZF Friedrichshafen AG
Das Fraunhofer-Institut für Experimentelles Software Engineering IESE
Das Fraunhofer IESE in Kaiserslautern gehört zu den weltweit führenden Forschungseinrichtungen auf dem Gebiet der Software- und Systementwicklungsmethoden. Die Produkte seiner Kooperationspartner werden wesentlich durch Software bestimmt. Die Spanne reicht von Automobil- und Transportsystemen über Automatisierung und Anlagenbau, Energiemanagement, Informationssysteme und Gesundheitswesen bis hin zu Softwaresystemen für den öffentlichen Sektor. Die Lösungen sind flexibel skalierbar. Damit ist das Institut der kompetente Technologiepartner für Firmen jeder Größe – vom Kleinunternehmen bis zum Großkonzern.
Unter der Leitung von Prof. Peter Liggesmeyer und Prof. Dieter Rombach trägt das Fraunhofer IESE seit nunmehr 20 Jahren maßgeblich zur Stärkung des aufstrebenden IT-Standorts Kaiserslautern bei. Im Fraunhofer-Verbund für Informations- und Kommunikationstechnik engagiert es sich gemeinsam mit weiteren Fraunhofer-Instituten für richtungsweisende Schlüsseltechnologien von morgen.
Das Fraunhofer IESE ist eines von 68 Instituten und Einrichtungen der Fraunhofer-Gesellschaft. Zusammen gestalten sie die angewandte Forschung in Europa wesentlich mit und tragen zur internationalen Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands bei.